KMM Kulturzentrum
«Das KMM als Kulturzentrum, welches sich der historischen Beziehung von Klängen, Menschen und Maschinen widmet, bietet für uns als zeitgenössisches Sound Artist Duo ein inspirierendes Umfeld. Wir wollen uns von den Klängen und der präzisen Technik der Ausstellungsobjekte begeistern lassen.»
Mehr InfoInspiriert von der mechanischen Raffinesse der Musikautomaten, wird das zeitgenössisches Sound Artist Duo mit den im Museum vorhandenen Schallplatten arbeiten. Die Polyphonplatten funktionieren als Resonanzkörper, in dem sie die umliegenden Klangbruchstücke aus dem Raum wiedergeben und zu einer eigenen Komposition formen. Als formal reduzierte Klangskulptur wird diese Installation einen Kontrapunkt zu den opulenten und mächtigen Jahrmarkts- und Konzertorgeln setzen, die den grossen Orgelsaal dominieren und zu ihrer Zeit für Genuss und Reichtum standen. Wann ist Musikhören produktiv? Gibt es produktive oder unproduktive Klänge? Das Publikum ist eingeladen, sich auf die subtile Art dieser experimentellen Klanginstallation einzulassen und das Angebot zur Unproduktivität anzunehmen.
Andreas Thiele ist geboren in 1963 im norddeutschen Braunschweig. Er hat gelebt und Kultur erlebt in Bonn, Freiburg i. Br., Berlin, Köln und Aachen. Nach dem Chemiestudium hat er seinen PhD bei den Ingenieuren im Bereich Kunststoffrecycling gemacht. Der sonnige Erdenbürger ist seit 19 Jahren heimisch in Uster und erschafft seit Jahren in seinem Atelier im Zeughausareal K2 OG aus gebrauchten Kunststoffverpackungen Plastiken, Bilder und Installationen. Neben seiner Familie ist der Triathlon seine grosse Leidenschaft. Hauptberuflich ist er CTO beim Künstlerfarbenhersteller Lascaux Colours & Restauro.
Mehr InfoAbfall sammeln, sortieren , wiederverwerten, gestalten und verzichten Was machen wir mit all den Plastikverpackungen, die uns täglich in die Hände fallen? Der Künstler Andreas Thiele lädt Sie in sein Atelier ein, um Plastikabfälle aufzuwerten: Sammeln Sie sie und bringen Sie sie mit, um sie bei gemütlichen und geselligen Treffen zu verarbeiten. Wie (un-) produktiv ist das? Die Kartografie des gesammelten Abfalls bzw. der aus der Wiederverwertung entstandenen Werke, sind im Schaufenster des Optikergeschäftes "Sichtkontakt"in Wetzikon, sichtbar.
Museum Neuthal Textil- und Industriekultur
«In meinen Arbeiten werden häufig traditionelle Webtechniken mit modernen Materialien und Technologien kombiniert, um Erwartungen zu unterlaufen und Annahmen darüber, was "weibliche" Kunst ausmacht, in Frage zu stellen. Mein Hauptaugenmerk liegt auf der Erforschung der Überschneidung von Feminismus und Textilien. Das Ausstellen von Werken, die im Dialog mit einer Geschichte stehen, die in der lokalen Wirtschaft verwurzelt ist, verleiht meiner Arbeit eine tiefere Bedeutung.» (Originalzitat in Englisch)
Mehr InfoAngèle Challier Fontaines Werke reflektieren die ökonomischen und sozialen Bedingungen von traditionell gelesenen Frauenberufen in der Textilindustrie und die daraus resultierenden Geschlechterdynamiken. In ihrer Arbeit setzt sie sich kritischer mit den historischen Wirtschaftsstrukturen während der Industrialisierung auseinander und honoriert den unbezahlten und verschwiegenen Wert, den die Frauen durch ihre Arbeit in den Heim- und Industrieräumen beigetragen haben. Die Installation ist eine Zusammenstellung aus traditionellen Stickereien und Näharbeiten und nimmt traditionelle Techniken, wie sie im Textilmuseum Neuthal ausgestellt sind, auf.
Museum Wetzikon
«Museen sind mit der Idee entstanden, Kulturgeschichte zu erzählen und durch Objekte einen Zugang zur Vergangenheit zu legen. Dies ist keine neutrale Geste, sondern auch mit Identitätskonstruktion und der Etablierung einer hierarchischen Struktur zwischen dem Eigenen und dem Anderen verbunden. Mich interessiert insbesondere, wie diese Erzählungen durch Inszenierung und Kontext entstehen und wie sie kritisch befragt werden können. Dabei ergibt sich auch eine Art Paradox zwischen meiner Begeisterung für die Dinge und dem Bedürfnis, eine kritische Haltung ihnen gegenüber einzunehmen.»
Mehr InfoUm die Idee der (Un-)Produktivität zu untersuchen, wird die Künstlerin den Akt der Arbeit betrachten, den ein Objekt in seinem spezifischen Ausstellungskontext leistet. Die Künstlerin wird mit den Kuratoren aller Partnermuseen zusammenarbeiten, um Objekte aus jeder Sammlung auszuwählen und ihnen sozusagen eine "Freizeit" zu gönnen. Jedes Objekt wird in einem anderen Museum ausgestellt, um seinen konventionellen Wert in diesem spezifischen Kontext zu brechen.
Ritterhaus Bubikon
«Nina und ich setzten uns in unserer gemeinsamen Arbeit seit langem mit Geschichten, Wünschen und Fragmenten auseinander. Wir freuen uns riesig, in diesem Rahmen in der Kapelle des Ritterhaus Bubikons zu arbeiten, das eine bewegte Geschichte, von einer Glaubensprägung zur anderen, erzählt. In der heutigen Zeit kann der Ort seine Funktion als Kapelle für Gottesdienste nicht mehr wahrhaben, was uns die einmalige Möglichkeit gibt, diesem Raum mit neuen, alten und vergangen Geschichten zu füllen.» (Unterstützt vom Aargauer Kuratrium, Gwärtler Stiftung, Wali Dad Stiftung, Anne-Marie Schindler Stiftung, der Elisabeth Weber Stiftung und der Musikschule Zürcher Oberland (MZO)
Leonie Brandner und Nina Guo widmen sich der musikalischen und performativen Darstellung von Gefühlen, die mit der Untätigkeit, der Überforderung und der Überwältigung verbunden sind. Wie helfen wir uns selbst, mit diesen Gefühlen umzugehen? Wie kommen wir von der gefühlten Unproduktivität zurück in eine Produktivität? Wie entwickeln wir eine gesunde Einstellung zur eigenen Produktivität und kann die Heilmedizin uns dabei helfen? Die zwei Künstler:innen arbeiten sich entlang der übergeordneten Wert- und Wunschvorstellungen der Alraune und kreieren ein umfassendes Hör- und Seherlebnis in der Kapelle des Ritterhaus Bubikon.
Offene Jugendarbeit Wetzikon
«Was sind jugendliche Erwartungen an Freizeit und welche Ästhetiken verbirgt die Adoleszenz? In meiner künstlerischen Arbeit erforsche ich Kitsch, Niedlichkeit und Gimmik. Als Gegenstück zur etablierten Kunst eröffne ich einen lustvollen und partizipativen Prozess mit den Jugendlichen, der erst in die Abstraktion und ganz nah an das Material führt. Tiefe und Oberfläche kochen in derselben süssen Suppe.»
Miriam richtet in den Räumlichkeiten der offenen Jugendarbeit Wetzikon während des Festivals ihr temporäres Atelier ein und lädt die Jugendlichen als Beobachter:innen oder Kollaborator:innen ein, an der Arbeit teilzunehmen. Die Arbeit ist prozessorientiert und stellt unter anderem die Frage, welche Vorzüge ein gemeinsamer Schaffensprozess hervorbringt und welches Potenzial die eigene und kollektive Kreativität ermöglicht. Als Künstlerin kontextualisiert Miriam ihre Methode und Erfahrungen und teilt diese im Rahmen des Kunstlokals mit dem Publikum. Die Künstlerin will mit ihren Arbeitsmethoden inspirieren und sich selbst und den Teilnehmer:innen erlauben, dem eigenen kreativen Schaffensdrang zu folgen.
Museum Neuthal Textil- und Industriekultur
«Die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine beschäftigt mich seit jeher. Ich sehe mich als Gestalter, der durch begründbare Entscheidungen zu ansprechenden Resultaten kommen möchte. Im Rahmen einer Installation und durch die Methodik des Creative Coding möchte ich Richtlinien für die Maschine definieren, ihr aber im Rahmen des Festivals gewisse Freiheiten und Freizeit gewähren. Ein Diskurs zwischen Präzision und humaner Interpretation.»
Mehr InfoDie Arbeit von Philipp Lehmann geht auf das produktive und kreative Potenzial von Maschinen ein. Diese zeichnet die Museumsbesucher und porträtiert sie in ihrem eigenen Stil. Die vorprogrammierte Wesensart der Maschine definiert die Art und Weise, wie das menschliche Bild interpretiert und technisch abgebildet wird. Momentan tüftelt Philipp Lehmann an der zeichnerischen Umsetzung und erprobt die Installation an unterschiedlichen Anlässen. Welche Rolle übernehmen wir Menschen in der Produktionskette, wenn die Maschine kreativ wird? Ist eine Co-Kreation möglich? Wir testen es mit euch aus.
Museum am Pfäffikersee
«Ein zentrales Thema des Museums am Pfäffikersee ist die Heimarbeit. Die prekären Verhältnisse und die materielle Not der historischen Wirklichkeit kontrastiert und verbindet sich gleichzeitig mit der Sehnsucht der «Freizeitsubjekte» im Spätkapitalismus. Der Gang durch die musealen Räume weckt viele Parallelen zu YouTube Tutorials, deren Themenfelder auch in der Sammlung des Museums vertreten sind. Diese virtuellen und musealen Privaträume der Heimarbeit möchte ich erkunden.»
Mehr InfoDiese Arbeit beschäftigt sich mit dem Amateurmacher in einer Zeit, in der die DIY(Do-it-Yourself)-Kultur ein wachsender Freiraum für Kreativität und Zugänglichkeit ist. Das etwa dreiminütige Video ist eine Montage von YouTube-Found-Footage-Material. Durch experimentelle Verfremdung, Vervielfältigung, Übertreibung und Wiederholung wird eine Art l'art-pour-l'art-Traumwelt geschaffen.
Ritterhaus Bubikon
«Ortspezifische Arbeiten sind seit Jahren ein Teil meiner künstlerischen Praxis. Schauen, was da ist und darauf reagieren, das interessiert mich. In diesem Fall komme ich ja mit einer bestehenden Projektidee. Es gibt also eine Überlappung vom Museum mit meiner Ideen-welt. Inhaltlich und formal. Es entsteht Reibung, im besten Fall.» (Fotografie ©Thomas Burla)
"Lifestyle Bullshit" ist ein Rechercheprojekt, das sich auf das Logo von Western Union konzentriert und seit 2015 läuft. Spieser spielt mit der Markenidentität des Unternehmens und bearbeitet Textilien und Waren, um die Markenfarben (schwarz und gelb) nachzuahmen. In der Fortsetzung dieses Projekts wird die Künstlerin in Bezug auf das Ritterhaus in Bubikon weitere Verbindungen zwischen Produktionsfluss, Arbeitsstunden und Geld herstellen. Die Arbeit wird eine Installation beinhalten, die einen Kiosk mit Lifestyle-Bullshit-Produkten für den Verkauf an die Öffentlichkeit präsentiert.